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Stehen eine Schwangerschaft und Haustiere zueinander im
Widerspruch?

Haustiere und Schwangerschaft - wie kriege ich alles unter einen Hut? Häufigere Ruhephasen geben euch ausreichend Gelegenheit, nicht nur die Geburt eures Kindes und das zukünftige Leben vorzubereiten.

Zu den eine Schwangerschaft begleitenden Maßnahmen gehört auch die Vorbereitung aller Familienmitglieder auf den Familienzuwachs. Das bedarf Einfühlungsvermögen und Sachverstand, insbesondere wenn es um Haustiere geht. Viel zu oft werden Haustiere "vorsorglich" einfach im Tierheim entsorgt. Das ist umso schlimmer, wenn euer Tier für euch über Jahre ein treuer Begleiter war und ist.

Haustiere - eine Gefahr für die Gesundheit des ungeborenen Lebens?

Sind Hunde, Katzen, Hamster, Meerschweinchen, Vögel und exotische Tiere eine Gefahr für die Schwangerschaft? Diese Frage solltet ihr euch als Tierhalter rechtzeitig stellen. Grundsätzlich sind Haustiere keine Gefahr für eure Schwangerschaft. Vorsicht geboten ist bei exotischen Tieren wie Spinnen, Schlangen, und Reptilien, sofern diese giftig sind oder lebensbedrohlich werden können, die in einem separaten und sicheren Raum gehalten werden sollten.

Nicht erforderlich ist hingegen, ein Haustier grundsätzlich in der Schwangerschaft oder nach der Geburt in einem Tierheim abzugeben. Denn ein gut erzogener Hund, der vor, während und auch nach der Schwangerschaft in gleichem Maße geliebt und behandelt wird, ist immer familientauglich. Das gilt übrigens auch für Katzen, die ihr durchaus auch erziehen könnt, sofern ihr dies von Anbeginn tut. Allerdings können bei Schwangeren aufgrund der Hormonumstellung Allergien gegen Tierhaare auftreten, deren Zahl jedoch verschwindend gering ist.

Die Ausnahme: Toxoplasmose bei Katzen

Eine Ausnahme sind Katzen, die Freigänger sind und die eine seltene Infektion, die Toxoplasmose, auch auf den Menschen übertragen können. Die Toxoplasmose wird durch den Parasiten Toxoplasma gondii verursacht, dem weltweit am weitesten verbreiteten Parasiten überhaupt. Während der Mensch und andere Tiere lediglich als Zwischenwirt dienen, sind Katzen und katzenartige Raubtiere der Hauptwirt. Übertragen werden kann Toxoplasmose nicht nur über Katzen, bei denen sich der Parasit im Darm befindet und über den Kot ausgeschieden wird. Schwangere sollten deshalb ein Katzenklo nur mit Einmalhandschuhen oder die Reinigung einer anderen Person überlassen. Sofern Sie einen Garten habt, solltet ihr auch hier mit Handschuhen arbeiten, da ihr euch auch über den Kot anderer Katzen infizieren könnt. Diese Parasiten können jedoch auch durch ungenügend erhitzte Fleisch- und Wurstwaren aufgenommen werden ebenso wie durch in Bodennähe wachsendes Obst, Salat, Kräuter und Gemüse. Ergibt ein Bluttest, dass vor der Schwangerschaft bereits eine Infektion stattgefunden hat, besteht während der Schwangerschaft für euer Kind keine Gefahr.

Die Wirkung von Haustieren

Die Realität zeigt, dass der Umgang mit Haustieren eher eine beruhigende und entspannende Wirkung auch auf Schwangere hat. Tatsächlich haben insbesondere Hunde und Katzen einen siebten Sinn und bemerken sehr schnell, dass sich das häusliche Leben bald verändern wird. Dann solltet ihr euch die Zeit nehmen, euer Tier darauf vorzubereiten, ihm Aufmerksamkeit schenken und dadurch zu verstehen geben, dass sein Platz in der Familie gesichert ist. Sofern ihr einen Hund habt, werdet ihr während der Schwangerschaft einen treuen Begleiter an eurer Seite haben, der euch zu zahlreichen Spaziergängen animiert. Eine gute Vorbereitung wird helfen, euer Haustier an ein neues Familienmitglied zu gewöhnen.

  • Besucht in der Schwangerschaft Freunde mit Babys, sucht den Kontakt zu Nachbarn mit Kindern, sodass euer Hund kleine Kinder kennen und respektieren lernt.
  • Achtet auf Hygiene im Umgang mit eurem Haustier. Schläft euer Hund oder eure Katze in eurem Bett, wird es Zeit, euer Haustier an einen anderen Schlafplatz zu gewöhnen.
  • Das gilt übrigens auch für andere Tabuzonen. Bringt eurem Tier noch vor der Geburt eures Babys bei, welche Bereiche in der Wohnung tabu sind, beispielsweise der Wickeltisch oder die Babywiege.
  • Sorgt dafür, dass auch euer Tier eine geschützte Rückzugsmöglichkeit hat, die ihr entsprechend ausstattet mit Höhle, Korb, Kratzbaum und Spielzeug.
  • Kümmert euch (nicht nur) während der Schwangerschaft um die Gesundheit eures Tieres. Lasst es sorgfältig untersuchen, impfen und entwurmen. Vermeidet den Gebrauch von Flohhalsbändern, die Chemikalien enthalten. Nehmt stattdessen Bio-Kokosöl und streichet eurem Tier damit vorsichtig über das Fell. Das schützt außerdem auch gegen Zecken und Milben.

Übrigens wurde in Studien nachgewiesen, dass Kinder, die mit einem Haustier aufwachsen, ein besseres Immunsystem haben. Also auch nach der Geburt eures Kindes spricht nichts dagegen, euer Tier zu behalten. Allerdings müsst ihr als Haustierbesitzer auch konsequent und liebevoll im Umgang mit Baby und Haustier sein, um Eifersüchteleien zu vermeiden und ein friedvolles Miteinander sicherzustellen.

Ihre Expertin

Dr. med. Dr. med. vet. Ute Kelkenberg


Leitende Oberärztin in Babytown am Klinikum Bielefeld - Mitte

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