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„Selbsthilfefreundliches Krankenhaus“: Das Klinikum Bielefeld erhält erneut die Auszeichnung
Patient*innen mit chronischen Erkrankungen und ihre Angehörigen müssen oftmals ihr Leben lang mit den Folgen ihrer Erkrankung leben. In Selbsthilfegruppen finden sie Verständnis Gleichbetroffener sowie Informationen und Erfahrungsaustausch. Sie treffen auf ein soziales Netz, das auch in schwierigen Lebenslagen hält. Selbsthilfefreundliche Gesundheitseinrichtungen fördern daher aktiv den Kontakt zwischen Patient*innen und der Selbsthilfe. Dies hat sich auch das Klinikum Bielefeld zum Ziel gemacht und wurde für die erfolgreiche Umsetzung nun zum vierten Mal durch das Netzwerk „Selbsthilfefreundlichkeit und Patientenorientierung im Gesundheitswesen“ als selbsthilfefreundlich ausgezeichnet. Die Auszeichnung wird an Gesundheitseinrichtungen vergeben, die nachgewiesen haben, dass sie verschiedene Kriterien der Selbsthilfefreundlichkeit erfüllen und verabredete Maßnahmen umsetzen.
„Die Themen Nachsorge sowie Anregungen zur Gesundheitsförderung für Patient*innen – auch nach einem Krankenhaus-Aufenthalt – sind ein wichtiger Teil des Verständnisses des Klinikums Bielefeld. Da ist es naheliegend, die Zusammenarbeit mit der Selbsthilfe gezielt und geplant zu verfolgen. Darum haben wir schon vor 15 Jahren eine Selbsthilfe-Beauftragte eingesetzt und eine enge Kooperation mit der Selbsthilfe-Kontaktstelle Bielefeld aufgebaut, die uns auf vielfältige Weise unterstützt“, erklärt Klinikums-Geschäftsführer Michael Ackermann das besondere Engagement bei dem Thema Selbsthilfe.
Sandra Knicker, die als Selbsthilfe-Beauftragte im Klinikum Bielefeld tätig ist, freut sich über das besondere ehrenamtliche Engagement der Selbsthilfegruppenvertreter*innen, von denen viele seit 2008 im Qualitätszirkel „Selbsthilfefreundlichkeit“ mitarbeiten und den Prozess somit von Anfang an mitgestaltet haben. „Das Besondere an der Zusammenarbeit im Qualitätszirkel ist, dass sich die Beteiligten des Krankenhauses, der Selbsthilfegruppen und der Selbsthilfe-Kontaktstelle als gleichwertige Partner im Gestaltungsprozess anerkennen. Das Vorgehen innerhalb dieser Arbeitsgruppe ist strukturiert und systematisch anhand vorliegender Qualitätskriterien, so dass die Kooperationen von Selbsthilfegruppen und Abteilungen des Klinikums nachhaltig gestaltet werden können“, erklärt Sandra Knicker die Arbeitsweise. Dass dieser Konzeptansatz so erfolgreich umgesetzt werden konnte, ist vielen Personen zu verdanken, ihrem Engagement und vielfach auch ihrer Geduld, zum Beispiel, wenn es während der Pandemie darum ging, Herausforderungen zu bewältigen. So geht im Klinikum Bielefeld auch nach der erfolgreichen Auszeichnung die Arbeit weiter. Die Mitglieder des Qualitätszirkels treffen sich regelmäßig zum Austausch, um gemeinsam zu überprüfen, ob umgesetzte Maßnahmen funktionieren oder ob andere Maßnahmen zur Selbsthilfefreundlichkeit entwickelt werden sollten. Als nächstes Projekt soll verfolgt werden, wie die Zusammenarbeit mit der Medizinischen Fakultät OWL gelingen kann.
Auch Christa Steinhoff-Kemper, die die Auszeichnung seitens der Selbsthilfe-Kontaktstelle Bielefeld von Anbeginn begleitet hat, freut sich über die gute und lange Zusammenarbeit: „Für die Selbsthilfe-Kontaktstelle sind die Wege der Kooperation kurz. Es hat sich eine hervorragende Zusammenarbeit entwickelt. Die Selbsthilfe-Beauftragte als unsere Ansprechpartnerin kennt die Personen und Abläufe, die notwendig sind, um z.B. eine Gruppe bei ihrem beabsichtigen Besuchsdienst im Krankenhaus zu unterstützen. Die Öffentlichkeit, die das Klinikum Bielefeld herstellt, dient unmittelbar als Türöffner für Selbsthilfegruppen.“ Wie groß die Bedeutung des Themas Selbsthilfe ist, wird an vielen Beispielen deutlich, etwa daran, dass es in Bielefeld aktuell 234 Selbsthilfegruppen gibt, die sich zu ganz unterschiedlichen Themen treffen – das Klinikum Bielefeld kooperiert mit gut 20 gesundheitsbezogenen Selbsthilfegruppen. Ungefähr die Hälfte der Selbsthilfegruppen engagiert sich im Qualitätszirkel „Selbsthilfefreundlichkeit“.
Folgende Selbsthilfegruppen arbeiten im Qualitätszirkel „Selbsthilfefreundlichkeit“ im Klinikum Bielefeld mit:
Adipositas-Selbsthilfegruppe animosus
Arbeitskreis der Pankreatektomierten (AdP) e. V., Regionalgruppe OWL
Bezirksverein Bielefeld im Bundesverband der Kehlkopflosen e. V.
Deutsche Sarkoidose Vereinigung e.V., Gesprächskreis Bielefeld, Gütersloh
HuB Selbsthilfegruppe für Hashimoto Thyreoiditis und Morbus Basedow Betroffene
Netzwerk Hypophysen- und Nebennierenerkrankungen e.V., Regionalgruppe Bielefeld/ Minden