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Ernährung zur Prävention von Darmkrebs

Blähungen, Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Verstopfung und Appetitlosigkeit sind vielfältige Symptome und können doch auf eine Darmkrankheit hinweisen. Um solche Symptome zu vermeiden oder das Risiko für Darmerkrankungen, wie Divertikulose, Divertikulitis, Reizdarmsyndrom und Darmkrebs zu verringern, spielt die Ernährung eine entscheidende Rolle.

Dabei ist es wichtig die vielen Versuchungen im Alltag, wie die Tafel Schokolade auf der Couch, die Tüte Chips am Abend oder das Fast Food um die Ecke zu minimieren, denn diese tragen meist weniger zu einem gesunden Darm bei. Um dem Darm etwas Gutes zu tun, ist grundsätzlich auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung zu achten. Nun stellt sich die Frage, was dies im Allgemeinen für den Alltag bedeutet.

Wichtige Bestandteile der Ernährung für die Vorbeugung von Darmerkrankungen und Darmkrebs sind Ballaststoffe. Ballaststoffe kommen ausschließlich in pflanzlichen Lebensmitteln wie Getreideprodukten (Brot, Haferflocken), Obst und Gemüse oder Hülsenfrüchten (Linsen oder Bohnen) vor. Die tägliche empfohlene Verzehrmenge liegt bei 30g. Zum einen binden Ballaststoffe große Mengen an Wasser und dienen den im Dickdarm lebenden Bakterien als Nahrungsquelle. Bei der Verdauung der Ballaststoffe durch die Bakterien entstehen Gase, die dazu beitragen, dass der Stuhl weicher und voluminöser wird. Zum anderen kann durch den Verzehr von Ballaststoffen das Stuhlvolumen erhöht werden, sodass der dieser schneller transportiert werden kann. Dadurch wirken Ballaststoffe sich positiv auf den Magen-Darm-Trakt aus. Aufgrund dieser Eigenschaften eignen sich Ballaststoffe auch sehr gut als Präbiotika. Beim Verzehr von Ballaststoffen ist unbedingt auf eine ausreichende Trinkmenge, in der Regel 2 Liter am Tag, zu achten, da es sonst zu Verstopfung, Blähungen und Bauchschmerzen kommen kann. Besonders eignen sich Leitungs- oder Mineralwasser, ungesüßter Kräuter- und Früchtetee oder Saftschorlen. Zusätzlich können vier Tassen Kaffee am Tag laut einzelnen Studien das Darmkrebsrisiko reduzieren. Jedoch sollte Kaffee sparsam konsumiert werden, denn ein massiver Kaffeekonsum kann zu einem erhöhten Blutdruck führen.
 
Pflanzliche Lebensmittel enthalten nicht nur Ballaststoffe, sondern versorgen den Körper außerdem mit Kohlenhydraten, Vitaminen, Mineralstoffen und sekundären Pflanzenstoffen. Bei Getreideprodukten (Brot, Haferflocken, Nudeln, Reis) eignet sich besonders für eine gesunde und ballaststoffreiche Ernährung die Vollkornvariante. Durch die Verwendung des vollen Korns bei der Verarbeitung ist der Gehalt an Vitaminen, Mineralstoffen und Ballaststoffen deutlich höher.

Besonders wichtig für eine ballaststoffreiche Ernährung sind der Verzehr von Gemüse und Obst. Ein Großteil der Ernährung sollte durch Gemüse gedeckt werden. So werden 3 Portionen Gemüse am Tag empfohlen. Das entspricht circa 400g. Dabei ist die Zubereitungsart weniger entscheidend, jedoch sollten saisonale und ggf. regionale Produkte bevorzugt werden.

Neben Gemüse ist auch das Obst nicht aus einer gesunden Ernährung wegzudenken. Empfehlenswert sind 2 Portionen täglich (250-300 g), optimal geeignet als Snack für zwischendurch.

Hülsenfrüchte bieten nicht nur ausreichend Ballaststoffe, sondern eignen sich hervorragend auch als hochwertige Eiweißquellen und als Ersatz für tierische Produkte, wie Fleisch oder Fisch.

Bei der Auswahl von Fleischprodukten sollte darauf geachtet werden, dass rotes Fleisch wie Rind, Schwein und Lamm in Maßen (1-2x pro Woche) verzehrt wird. Eine bessere Alternative ist weißes Fleisch wie Geflügel oder auch Fisch. Zusätzlich ist Fisch reich an Omega-3-Fettsäuren, welche antientzündlich auf den Körper wirken.

Neben einer gesunden und ausgewogenen Ernährung ist für die Gesundheit wichtig, den Körper mit einer täglichen Bewegung von 30 bis 60 Minuten fit zu halten. Die Bewegung trägt nicht nur zu einem besseren Wohlbefinden, sondern auch zu einer Stabilisierung des Körpergewichts bei. Um das Risiko für Darmkrebs zu reduzieren, sollte bei Übergewicht eine Gewichtsreduktion angestrebt werden. Genussmittel wie Tabak oder Alkohol können zusätzlich die Darmgesundheit negativ beeinflussen. So kann der Konsum von Tabakwaren das Risiko an Darmkrebs zu erkranken um das Zweifache erhöhen. Folglich wird empfohlen, auf das Rauchen zu verzichten und den Alkoholkonsum zu reduzieren.

Abschließend ist wichtig, Ballaststoffe langsam in den Speiseplan einzuführen, um den Darm nicht von Anfang an zu überfordern, denn jeder Magen-Darm-Trakt reagiert anders. Die Zusammensetzung der Ernährung und die Nahrungsaufnahme haben einen enormen Einfluss auf den Verdauungsprozess. Für eine gesunde Ernährung sollten Süßigkeiten wie Schokolade, Gummibärchen und Chips oder Fast Food nicht täglich auf dem Speiseplan stehen. Diese Lebensmittel sollten in Maßen genossen und „kleine Ausrutscher“ nicht zur Gewohnheit werden.

Ihre Spezialistin

Julia Germann

Leitung des Ernährungsteams am Klinikum Bielefeld

Ernährungswissenschaftlerin (M. Sc.)
Ernährungsassistentin für künstliche Ernährung

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