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Laborwerte richtig verstehen
Wer bei Beschwerden eine/n Hausärzt*in aufsucht, muss dort je nach Symptom eventuell eine Blutprobe abgeben. Die Analyse des Blutes kann bei der Diagnosestellung helfen und Aufschluss über die Erkrankung und deren Behandlung geben.
Am Klinikum Bielefeld werden die Blutwerte im hauseigenen Labor bestimmt. Diesen helfen unter anderem dem Bereich der Ernährungsmedizin, den Patient*innen die richtige Kost in der richtigen Menge und Zusammensetzung zu empfehlen.
Aufgrund der Zunahme ernährungsbedingter Krankheiten und deren Begleitsymptome nimmt die Ernährungsmedizin eine zunehmend wichtige Stellung in der Vorbeugung, Behandlung und Therapie von Krankheiten ein. In Zusammenarbeit mit den behandelnden Ärzt*innen erarbeitet das interdisziplinäre Ernährungsteam ein patientenzentriertes Behandlungskonzept, um eine bedarfsgerechte Versorgung zu gewährleisten.
Um eine umfassende Ernährungsberatung geben zu können, werfen auch Ernährungsfachkräfte immer einen Blick auf die Blutwerte. Einzelne Blutwerte geben sogar einen Hinweis, ob sich Menschen gesund oder ungesund ernähren.
GLUCOSE
Bei manchen Werten ist entscheidend, zu welchem Zeitpunkt diese bestimmt werden, da die Einnahme von Mahlzeiten die Werte verändern können.
Ein Beispiel hierfür ist der Wert „Glucose“, der auch besser als Blutzucker bekannt ist. Wird eine Speise wie Spaghetti mit Tomatensoße verzehrt, so ist der Blutzucker vor der Mahlzeit niedriger als danach. Da bei jedem Menschen nach einer Mahlzeit der Blutzucker unterschiedlich stark ansteigt, ist es wichtig diesen im nüchternen Zustand zu messen. Liegt dieser nach dem Aufstehen über 126mg/dl, liegt eine Diabetes-Erkrankung vor. Im Anschluss wird immer der Langzeitblutzucker (HbA1c) bestimmt. Dieser gibt den durchschnittlichen Blutzucker der letzten 2-3 Monate wider. Anschließend können Ernährungsfachkräfte zusammen mit den Patient*innen individuelle Ernährungsempfehlungen erarbeiten und so die Erkrankung richtig behandeln oder sogar verhindern.
BLUTSALZE
Veränderungen in den Blutsalzen (Elektrolyte wie Natrium, Kalium, Phosphor) können zu Schwäche oder Beschwerden am Herzen führen. Gleichzeitig geben die Kaliumwerte in Zusammenhang mit den Nierenwerten (GFR, Creatinin, Phosphor) Aufschluss über die Leistung der Nieren. Weitere Werte bestimmen die Leistungen der anderen Organe.
EIWEISS (PROTEIN)
Eine verminderte Muskelmasse lässt sich durch einen Mangel an Eiweiß (Gesamteiweiß oder Albumin) nachweisen. Viele Patient*innen leiden im Krankenhaus an einem Eiweißmangel. Ursachen dafür sind Appetitlosigkeit, Erkrankungen, große Operationen und Bewegungsmangel. Eine eiweißreiche Ernährung und im Rahmen der Möglichkeiten können einem Muskelabbau entgegenwirken. Neben Eiweiß ist auch Magnesium am Muskelstoffwechsel beteiligt. Ein Mangel führt meistens zu Krämpfen. Vollkornprodukte, Nüsse und Samen können neben weiteren Lebensmitteln den Mangel beheben.
EISEN, VITAMIN B12 UND D, MAGNESIUM UND FOLSÄURE
Müdigkeit, Schwäche und Kraftlosigkeit können Anzeichen für einen geringen Spiegel an Eisen, Vitamin B12 und D, sowie Magnesium und Folsäure sein. Bei einer Blutarmut (Anämie) liegt meistens ein Mangel an Eisen und Vitamin B12 vor. Beide Nährstoffe sind bei der Produktion von roten Blutkörperchen beteiligt. Ohne Eisen kann der Sauerstoff im Blut nicht ausreichend transportiert werden. Die Aufnahme von Vitamin B12 erfolgt über tierische Lebensmittel. Eisen ist neben Fleisch und Fisch auch in Tofu, Linsen und grünem Blattgemüse wiederzufinden. Ein Mangel lässt sich häufig auf eine vegetarische Ernährung oder einen hohen Blutverlust zurückführen.
Vitamin D ist ein Nährstoff, welcher nicht in ausreichender Menge mit der Nahrung aufgenommen werden kann. Für gesunde Knochen benötigen wir ausreichend Sonnenlicht zur Bildung des Vitamins und zur Stärkung der Knochen.
CHOLESTERIN
Als wichtiger Blutwert im Bereich der Ernährung ist allen das Cholesterin bekannt. Dieses ist ein wichtiger Bestandteil der Zellwände und eine Vorstufe von Hormonen. Häufig wird zwischen „gutem“ (HDL) und „schlechtem“ (LDL) Cholesterin entschieden. Da HDL überschüssiges Cholesterin abtransportiert, sollte dies in hohem Maße vorhanden sein. LDL-Cholesterin wirkt sich eher negativ auf die Gefäße aus. Deshalb sollte dieser Blutwert niedrig sein. Heutzutage ist bekannt, dass die Aufnahme von Cholesterin aus der Nahrung keinen Einfluss auf den eigenen piegel hat. Bei einer erhöhten Aufnahme über die Nahrung wird die eigene Produktion von Cholesterin gedrosselt. Triglyceride sind Fette und lassen sich ebenfalls im Blutbild bestimmen. Ein hoher Verzehr von ungesunden Fetten und viel Zucker erhöht das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen wie beispielsweise Arteriosklerose. Zur Senkung der Cholesterin- und Triglyceridspiegel eignen sich ballaststoffreiche Lebensmittel wie Obst, Gemüse und Vollkornprodukte. Gemüse und Obst bilden die Basis für eine gesunde, fett- sowie zuckerarme und damit Blutfettwert-freundliche Ernährung.
Häufig wünschen Patient*innen, dass alle Vitamine bestimmt werden. Dies ist jedoch gar nicht nötig, denn die meisten Vitamine werden nicht im Körper gespeichert und können daher nicht bestimmt werden . Eine tägliche Zufuhr ist aus diesem Grund sehr wichtig.
Mit einer gesunden und ausgewogenen Ernährung verbessern Sie nicht nur Ihr Wohlbefinden, sondern auch Ihre Gesundheit und Ihre Blutwerte. Veränderungen der Werte können zum einen durch eine unausgewogene Ernährung entstehen, aber auch durch Krankheiten. Aus diesem Grund wird die Krankheitsgeschichte der Patient*innen von den Ernährungsfachkräften immer betrachtet, sowie auch die Essgewohnheiten, bevor eine individuelle Empfehlungen ausgesprochen wird.
Hinweis: In diesem Artikel werden nur beispielhafte Blutwerte genannt. Je nach Beratung können auch andere relevant und wichtig für die Ernährung und die Gesundheit sein.