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Schwarzer Hautkrebs – immer noch gefährlich

Neue Therapiemöglichkeiten bieten höhere Heilungschancen

Es ist der am häufigsten tödlich endende Hauttumor: Das maligne Melanom, auch schwarzer Hautkrebs genannt – ein bösartiger Tumor der Pigmentzellen (Melanozyten). Der Hauttumor neigt dazu, Tochtergeschwülste (Metastasen) über Lymph- und Blutbahnen zu streuen. Melanome kommen aber nicht nur an der Haut, sondern auch an der Schleimhaut (Bindehautmelanom, Aderhautmelanom) sowie an den inneren Organen vor.

UV-Strahlung bzw. Sonnenlicht gilt als die wichtigste umweltbedingte Ursache des Hautmelanoms. Dabei spielt auch der Hauttyp eine entscheidende Rolle. Rothaarige, die bekanntlich besonders UV empfindlich sind, erkranken statistisch gesehen fast fünf Mal häufiger an einem malignen Melanom als Schwarzhaarige. Genauso haben Menschen mit hellem Hauttyp ein höheres Risiko für Melanome als Menschen mit dunklerem Hauttyp.

Zu den wichtigsten Risikofaktoren, die schon bei der Geburt vorhanden sind, gehören die angeborenen zahlreichen Pigmentmale ("Muttermale“, „Leberflecken"), vor allem die besonders großen. Etwa 5 bis 10 Prozent aller malignen Melanome treten familiär gehäuft auf – hier wird ein polygener Erbgang vermutet.

Inzidenz: 22.900 Hautmelanom-Fälle in 2017

Die Zahl der Hautkrebsfälle in Deutschland ist rasant gestiegen. Allein bei Hautmelanomen wurden 2012 rund 60 Prozent mehr Fälle diagnostiziert als 2005. Diese Werte machen das maligne Melanom zum Tumor mit der am schnellsten ansteigenden Verbreitung. Auffällig häufig wurden Melanome bei jüngeren Frauen im Alter von etwa 46 Jahren dokumentiert. Frauen in diesem Alter waren demnach etwa so häufig von Hautmelanomen betroffen wie jeweils zehn Jahre ältere Frauen.

Sowohl die Erkrankungsrate als auch die Sterberate ist bei Männern etwas höher als bei Frauen. Langfristig hat sich die Inzidenz bei beiden Geschlechtern seit den 1970er Jahren mehr als verfünffacht. Die Erkrankungsraten von Frauen und Männern sind um das Jahr 2008 sprunghaft angestiegen. Dies ist wahrscheinlich Folge des im Juli 2008 in Deutschland eingeführten Hautkrebsscreenings.

Aktuell liegen für Frauen mit malignem Melanom der Haut in Deutschland die relativen 5-Jahres-Überlebensraten bei 93 Prozent und für Männer bei 91 Prozent. Zwei Drittel aller Melanome werden in einem noch frühen Tumorstadium entdeckt (Stadium I). Im Vergleich zu Männern treten bei Frauen mehr Tumoren an den unteren Extremitäten auf (Beine und Hüfte). Bei Männern werden maligne Melanome deutlich häufiger am Rumpf diagnostiziert.

Ein erhöhtes Risiko für einen ungünstigen Krankheitsverlauf ergab sich für Melanome, die sich am Hinterkopf befanden. Bessere Überlebenschancen bestanden hingegen bei Melanomen an den Oberschenkeln, den Unterarmen, den Händen und auf der Vorderseite der Oberarme. Besser waren die Überlebensaussichten bei Melanomen, die auf Hautarealen auftraten, die häufig der Sonne ausgesetzt sind. Ein Tumor an seltenen, verborgenen Stellen ist mit dem Risiko eines schwereren Krankheitsverlaufs verbunden. Dies galt für alle Altersgruppen und sowohl für Frauen als auch für Männer.

Die Häufigkeit des Hautmelanoms ist regional sehr unterschiedlich. In Nordamerika ist in der Altersgruppe von 25 bis 34 Jahren das Melanom bei Männern die vierthäufigste und bei Frauen die zweithäufigste Krebsart. Der weltweit höchste Wert wird in Auckland (Neuseeland) erreicht.

Individualisierte, zielgerichtete Therapie bei metastasiertem Melanom

Zwei Therapieansätze haben die Hoffnungslosigkeit beim schwarzen Hautkrebs fast schlagartig beendet: Die zielgerichtete Therapie greift Tumorzellen direkt an, ohne gesunde Zellen zu schädigen. Die Immuntherapie bringt die körpereigenen Abwehrzellen in Stellung gegen die Krebszellen.

Bei einer zielgerichteten Behandlung greifen eigens entwickelte Medikamente direkt in den Stoffwechsel der Tumorzellen ein, bremsen ihr Wachstum und zerstören sie zumindest teilweise. Es sind alle Melanom-Patient*innen mit einer bestimmten Mutation des BRAF-Gens, bei denen die Tumorzellen zur ununterbrochenen Teilung angeregt sind.

2010 wurde das erste Medikament zugelassen, das dieses Teilungsfeuer unterbinden kann. Heute gibt es sechs zugelassene Wirkstoffe, die an verschiedenen Stellen in die gestörte Signalkette zur Zellteilung eingreifen können. Oft werden die einzelnen Wirkstoffe in Kombination verabreicht. Die Kombinationsmöglichkeiten (z.B. BRAF- und MEK-Inhibitor) sind relevant und hilfreich, denn es hat sich gezeigt, dass die Krebszellen schnell resistent gegen einzelne zielgerichtete Medikamente werden.

Ihr Spezialist

Prof. Dr. med. Isaak Effendy

Chefarzt der Hautklinik

 

 

Der in Indonesien geborene Mediziner studierte Humanmedizin an der Universität Hamburg, Promotion zum Dr. med. ebenfalls an der Universität Hamburg, Weiterbildung in dem Fachgebiet Dermatologie und Venerologie an der Universität Marburg. Anerkennung als Facharzt für Haut-und Geschlechtskrankheiten, Allergologie sowie Phlebologie durch die Landesärztekammer Hessen. Medizinische Habilitation im Fachgebiet Dermatologie und Venerologie, Ernennung zum Privatdozenten an der Universität Marburg 1990.

Forschungsaufenthalt als DFG-Stipendiat an der University of California, San Francisco, USA (1993-1995). Ab 1996 Leiter der Hochschulambulanz für Allergologie, ab 1998 leitender Oberarzt und stellvertretender Klinikdirektor der Universitäts-Hautklinik Marburg. Seit April 2001 Chefarzt der Hautklinik am Klinikum der Stadt Bielefeld.

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